Staatsbürgerschaft im Spannungsfeld von Inklusion und Exklusion - Deutschland im Vergleich zu anderen europäischen und nordamerikanischen Einwanderungsgesellschaften

Staatsbürgerschaft im Spannungsfeld von Inklusion und Exklusion - Deutschland im Vergleich zu anderen europäischen und nordamerikanischen Einwanderungsgesellschaften

Veranstalter
Karin Schittenhelm, Emmanuel Ndahayo und Andere (Universität Siegen)
Veranstaltungsort
Forschungskolleg FoKoS, Weidenauer Straße 167
Ort
Siegen
Land
Deutschland
Vom - Bis
15.10.2015 - 16.10.2015
Deadline
09.10.2015
Von
Andreas Kewes

Im Zuge von so unterschiedlichen Prozessen wie Globalisierung und zunehmenden Migrationsbewegungen gewinnt das Thema der Staatsbürgerschaft wieder an wissenschaftlicher Bedeutung. In den vergangenen Jahren wurden wiederholt unterschiedliche Begriffe von Staatsbürgerschaft/Citizenship diskutiert, um das Spektrum der Exklusionsprozesse zu verdeutlichen und auf verschiedenen Ebenen Inklusion anzuregen. Auch wenn Staatsbürgerschaft in einem Nationalstaat formal Inklusion und gleiche Rechte bewirken soll, sehen sich Bürgerinnen und Bürger Ungleichheit erzeugenden Alltagspraxen ausgesetzt, wodurch Inklusionsversprechen schnell wieder in Exklusionsprozessen münden können

Ungeachtet der rechtlichen Gleichstellung schließt der Besitz der Staatsbürgerschaft also eine faktische Diskriminierung nicht aus. Die Exklusion findet sowohl beim Zugang zum Status der Staatsbürgerschaft (Exklusion von Nicht-Staatsbürgerinnen und Nicht-Staatsbürgern) als auch bei der gesellschaftlichen Teilhabe der Staatsbürgerinnen und Staatsbürger statt. Die Exklusion auf den beiden Ebenen ist, wenn auch in unterschiedlichem Ausmaß und in je anderen Formen, mit verringerter gesellschaftlicher Partizipation und mit eingeschränktem Zugang zu Rechten und sozialstaatlichen Leistungen verbunden.

Die Tagung „Staatsbürgerschaft im Spannungsfeld von Inklusion und Exklusion“ befasst sich mit den Themen der Inklusion bzw. Exklusion mit Blick auf Staatsbürgerschaft in Deutschland und in vergleichender Perspektive innerhalb europäischer und nordamerikanischer Gesellschaften. Dabei sollen insbesondere folgenden Fragen betrachtet werden:

- Welche Exklusions- oder Diskriminierungsformen treten mit Blick auf die (Ausübung von) Staatsbürgerschaft in Deutschland im Vergleich zu anderen europäischen und nordamerikanischen Einwanderungsgesellschaften auf?
- Welche Auswirkungen haben diese Exklusions- und Diskriminierungsformen auf die gesellschaftliche Partizipation sowie auf den Zugang zu wohlfahrtsstaatlichen und sozialrechtlichen Leistungen?
- Welche Rahmenbedingungen begünstigen eine Teilhabe und ein Gefühl der Zugehörigkeit?
- Mit welchen Maßnahmen wird Exklusionsformen erfolgreich begegnet? Welche Best Practice-Beispiele gibt es?

Programm

Donnerstag, 15. Oktober 2015

13:00 - 13:30: Registrierung
13:30 - 14:00: Begrüßung/ Eröffnung
14:00 - 15:00: Plenum I; Thema: Inklusion, funktionale Differenzierung und Staatsbürgerschaft; Albert Scherr (Pädagogische Hochschule Freiburg)
15:00: Kaffeepause
15:30 - 16:30: Plenum II; Thema: Subtile Ausgrenzungsformen im doing citizenship; Chantal Munsch (Universität Siegen)
16:30: kurze Pause
17:00 - 18:30: Plenum III; Thema: „Lokale Praktiken der Inklusion und Exklusion – ein Austausch zwischen Wissenschaft und Praxis“
„Behördenhandeln entscheidet über Inklusion oder Exklusion“
Sybille Haußmann (Amt für Schule, Bildung und Integration Kreis Düren)
„Die Relevanz der Migrantenselbstorganisation auf lokaler Ebene“
Gelya Trot (Kommunales Integrationszentrum Olpe)
18:30: Freizeit/ Abendessen
19:30 - 20:30: Abendvortrag: Die gesetzliche und behördliche Praxis der Inklusion- und Exklusion in Kanada und Deutschland;
Oliver Schmidtke (University of Victoria)
20:45 Abendprogramm: Stadtführung durch die historische Oberstadt

Freitag, 16. Oktober 2015
09:00 – 10:30: Panel I/ Politisch-Philosophisches Panel:
Nationale Staatlichkeit und Jurispathos. Auf dem Weg zu einer gesellschafts-theoretisch reflektierten politischen Theorie der Aushandlung von Zugehörigkeit.
Floris Biskamp
Will Kymlickas Konzeption einer multikulturellen Staatsbürgerschaft.
Valerie Lux Schult
Verkörperungen von Staatenlosigkeit. Flüchtlingsfiguren in der deutsch-sprachigen Gegenwartsliteratur.
Sarah Steidl

und

Panel II: Vergleich von Policies zur Zugehörigkeit:
Ethnische Einwanderung nach Deutschland und Israel. Inklusive und exklusive Dynamiken in der Staatsbürgerschaft von Spätaussiedlern und russischer Alija im Vergleich.
Lidia Averbukh
When labour market needs collide with the raison d’être of citizenship: The dual helix of exclusion and inclusion in Germany and Israel.
Dani Kranz
Auswanderung als Herausforderung für die repräsentative Demokratie? Ein Vergleich von Generationenschnittmodellen in Deutschland, Schweden, Kanada und den USA unter demokratietheoretischen Gesichtspunkten.
Martin Weinmann

10:30 Pause

10:45 - 12:15: Panel III: Teilhabe
A False Sense of Belonging: Inclusion and Exclusion of
1.5 Generation Undocumented Youth in the U.S.
Elizabeth Benedict Christensen
Das Gefühl der Teilhabebefähigung vers. Handlungsohnmacht.
Am Beispiel von jungen Frauen an Berliner Sekundarschulen.
Imogen Feld
Der Umgang von Berliner Flüchtlingsprojekten mit den
gesellschaftlichen Erwartungen an das ‚good citizen-subject‘.
Felix Maas

12:15 Pause

12:30 - 13:00: Abschlussdiskussion;
Andreas Kewes (Universität Siegen)
Karin Schittenhelm (Universität Siegen)

13:00 - 14:00: Verabschiedung mit Abschiedslunch

Kontakt

Andreas Kewes

Adolf-Reichwein-Straße 2
57068 Siegen

andreas.kewes@uni-siegen.de

http://www.uni-siegen.de/phil/staatsbuergerschaft/